BUND-Kreisgruppe Warendorf

Exkursion zu renaturierten Fließgewässern

31. Mai 2019 | Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Naturschutz

Ende Mai trafen sich zahlreiche BUNDler mit Dipl. Bauingenieurin Christiane Vogel und Dipl. Bauingenieur Andreas Kortenbreer von der Unteren Wasserbehörde des Kreises Warendorf. Die Fachleute stellten vor Ort vier Renaturierungsmaßnahmen an Hessel und Bever vor.

Exkursion des BUND Warendorf mit der Unteren Wasserbehörde (UWB) an der Hessel in Warendorf-Milte. Exkursion des BUND Warendorf mit der Unteren Wasserbehörde (UWB) an der Hessel in Warendorf-Milte.  (Harry Wagner)

Erster Anlaufpunkt war die Umleitung der Hessel bei Milte. Dort wurde die in den 60-er Jahren begradigte Hessel durch den Einbau eines Leitdammes abgeschnitten, so dass sich eine neue Flussschleife bilden konnte. Christiane Vogel, die die Maßnahme als Mitarbeiterin des Unteren Wasserbauamtes fachkundig begleitet hatte, gab zahlreiche Informationen zum Planungs- und Ausbauprozess. Sie erläuterte u.a., dass dort nur Erdarbeiten durchgeführt wurden und sich die heutigen naturnahen und ökologisch wertvollen Strukturen von selbst gebildet hätten.

Anschließend ging es zur Bever-Renaturierung am Kloster Vinnenberg bei Milte. Auch hier wurde die begradigte Bever mittels eines Leitdammes abgeschnitten und eine Betonschwelle abgeschliffen. Eine neue Flussschleife wurde auf 250 m ausgebaggert, zahlreiche Strukturen geschaffen, Baumstämme zur Verringerung der Fließgeschwindigkeit quer eingebaut. Fische und Kleinlebewesen sind nun wieder in der Lage, den früheren 1 m hohen Betonverbau zu überwinden. Die Maßnahme wurde erst kürzlich abgeschlossen und es wird für Interessierte spannend sein zu beobachten, wie sich die Maßnahme entwickeln wird.

Anschließend besuchte die Gruppe die Bever bei Ostbevern. Andreas Kortenbreer erläuterte an dieser Stelle den Rückbau von Querbauwerken, wodurch die Durchlässigkeit wieder hergestellt wurde.

Zuletzt wurde der umgestaltete Brüggenbach in Freckenhorst an der Hofstelle Dühlmann besichtigt. Dort wurden vom Verbandsvorsteher Beispiel gebend großzügig Flächen zur Verfügung gestellt. So konnte das Gewässerbett aufgeweitet werden. In diesem kann sich der Brüggenbach nun selbst seinen Weg suchen. Außerdem kann das neue Gewässerbett mehr Wasser zurück halten, so dass für den nahe gelegenen Hof Dühlmann und für die Nachbarhöfe Hochwassersicherheit gegeben ist.

Nach vierstündiger Exkursion zeigten sich alle von den positiven Beispielen der ökologischen Gewässerausgestaltung angetan. Insgesamt wurden seit der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL) im Kreisgebiet 200 solcher Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung unserer begradigten Fließgewässer durchgeführt. Das klingt nach viel, ist es aber leider nicht. Das Tempo der Umsetzung ist viel zu gering. Eigentlich sollten lt. WRRL bereits im Jahre 2015 alle größeren Gewässer ein gutes ökologisches Potential und einen guten chemischen Zustand erreicht haben, was bis heute aber nicht der Fall ist. Doch kann positiv vermerkt werden, dass die bisher durchgeführten Maßnahmen einen Lern- und Tolerierungsprozess bei allen Beteiligten in Gang gesetzt haben. Der BUND Warendorf setzt sich seit Jahren aktiv für die Umsetzung der WRRL ein und wird dies auch weiterhin tun, denn schnurgerade Fließgewässer ohne Baum und Strauch und in schlechter Wasserqualität, die vornehmlich der schnellen Abführung von Niederschlägen dienen - so sehen heute immer noch die  meisten Fließgewässer im Kreis Warendorf aus. 

Bilder zur Exkursion:

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