Aufgrund der Ergebnisse von Raumnutzungsanalysen (RNA) der Rohrweihe in den Jahren 2013 und 2014 konnte eine potenzielle Beeinträchtigung der Art durch den Betrieb von fünf Windenergieanlagen (WEA) südlich von Everswinkel im Kreis Warendorf nicht ausgeschlossen werden. Daher musste eine geeignete Kompensationsfläche für die Rohrweihe als störungsfreie bzw. -arme Ablenknahrungsfläche in Kombination mit einem Brutplatzangebot gefunden werden. Der BUND Warendorf beteiligte sich an den Planungen.
Im Frühjahr 2017 legte der Anlagenbetreiber den Antrag für die seitens des Kreises Warendorf geforderten Kompensationsmaßnahmen vor. An dem Genehmigungsverfahren gem. § 68 WHG wurden die Naturschutzverbände beteiligt, weil die Biotopkonzeption u. a. ein Kleingewässer vorsah.
Bei einer Ortsbegehung der Baustelle durch den BUND stellte sich heraus, dass Form und Gestaltung des Gewässers nicht den Vorgaben des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zur Herstellung geeigneter Brutplätze für die Rohrweihe entsprachen (MKULNV, 05.02.2013 Leitfaden "Wirksamkeit von Artenschutzmaßnahmen, Maßnahmensteckbriefe Vögel NRW").
Daraufhin schlug der BUND im Mai 2017 in Abstimmung mit der Wasser- und Naturschutzbehörde (UWB und UNB) des Kreises Warendorf Umgestaltungsmaßnahmen vor, die durch eine Zeichnung verdeutlicht wurden.
Bedingt durch einen ungünstigen Witterungsverlauf im Winter 17/Frühjahr 18 konnte die Umgestaltung erst im September 2018 erfolgen.
Bei einer Ortsbegehung im Mai 2019 wies die Ufer- und Flachwasserzone aufgrund der Umgestaltung eine wesentlich größere Diversität auf. Der erforderliche Röhrichtbewuchs fehlt allerdings noch, da Schilfpflanzungen lediglich rund um das Gewässer angelegt wurden und diese infolge der trockenen Sommer eine geringe Ausbreitungsintensität haben. Die ihr zugedachte Funktion als Habitat der Rohrweihe erfüllen wird.