Unter fachkundiger Leitung des Botanikers Bertholt Reichensperger aus Warendorf wurde der hauptsächlich aus Buchen bestehende ca. 100 Jahre alte Wald ausgiebig erkundet. Hier wurden unter dem Gesang etlicher Vogelarten zahlreiche Frühblüher bestimmt und erklärt. Neben ausgedehnten Bärlauch-Arealen leuchteten quadratmeterweise die weißblühende Waldsternmiere neben Buschwindröschen und Scharbocks- sowie Lungenkraut. Aber auch Salomonssiegel, Moschuskraut, Waldveilchen, Ruprechtsstorchschnabel und Waldziest konnten betrachtet werden. Fasziniert lauschten alle Anwesenden den Beschreibungen Reichspergers. „Alle diese Frühlingsblüher nutzen den lichten Waldboden im Frühjahr aus, bevor das sich schließende Blätterdach der großen Waldbäume sie zu sehr beschattet“, so Reichsperger. „Durch ihre unterirdischen Wurzelsysteme und Speicherorgane aller Art (z.B. Brutknollen) bereiten sie sich auf den zeitigen Austrieb im Frühjahr vor und selbst Minustemperaturen können ihnen nichts anhaben.“
Erstaunlich: Trotz der Feststellung vieler Ruhestellen von Rehen, den so genannten Reh“betten“, waren kaum Verbissspuren zu sehen. Überall wuchsen Schösslinge der umstehenden Baumarten, neben Buchen- auch Ahorn- und Feldahornpflanzen, Kirschen und Ebereschen. Aber auch von vielen Straucharten waren unzählige Exemplare zu finden: Holunder, Pfaffenhütchen, Weißdorn, Wald-Johannisbeeren, Schwarzdorn (Schlehe), Heckenrosen und Lonicera-Kletterpflanzen.
Ein ganz anderes Bild bot sich auf der angrenzenden Wiesenfläche. Hier steht der Höhepunkt der blühenden Wiesenblumen noch bevor. Aber Wiesenschaumkraut, Wald- und Wiesenschlüsselblumen und wiederum große Bestände von Lungenkraut konnten auch hier betrachtet werden.
Auf dem Rückweg kreuzte noch eine Blindschleiche unseren Weg und dann, kaum noch zu überbieten, ließ sich ein kleiner leuchtend grüner Laubfrosch von uns beobachten, so, als wollte er uns zum Abschied mahnen, wie wichtig es doch ist, solche wertvollen Naturflächen zu erhalten, behutsam zu pflegen und zu entwickeln, um sie für uns und unsere Nachkommen zu erhalten.